




Ein letztes Bild das die neue Position nach dem nächsten Umtopfen zeigen soll. Die Wurzel kann auch vorerst an dem Baum belassen werden, da sie in dieser Position nicht mehr so stört. Umgetopft wird aber erst im Frühjahr 2009. Bis dahin müsste der Stamm in seiner neuen Position stehen und die Baumkrone dürfte dann auch verfeinert sein.
Das macht übrigens Bonsai aus. Man ist ständig in frischer Luft und hier, bei diesem Workshop, auch noch in einer genialen Landschaft.
Im Jahr 2007 ließ ich dem Baum dann aber doch erst seine Ruhe. Er sollte eine Wachstumsperiode ohne Rückschnitt durchwachsen, damit sich der Stamm schneller in seiner neuen Position hält. Wie schon im Herbst 2006 zu erkennen war, hatte der Baum einen sehr guten und starken Austrieb. Alles war gut gegangen und die Kiefer kerngesund.
Beim Workshop. Das Bier ist geöffnet, die Nadeln sind geschnitten und die ersten Äste sind mit Raffia bandagiert.
Die ersten 8mm Drähte sind verdrahtet und die Äste zeigen, ob die Drahtstärke ausgereicht hat.
Von oben sieht man schon sehr schön, wie weit sich der ganze Stamm verändert hat.
Ein Blick auf die ausgewählte Vorderansicht, nach der Umformung und vor der Grundgestaltung.
Bei der Schwarzkiefer schneide ich immer die Nadeln. Sie sind so hart, dass man beim Zupfen sehr leicht die Rinde aufreißt und dadurch dann schlechter neue Knospen entstehen. Lässt man einen kleinen Rest der Nadeln stehen, verletzt man nicht neue Knospen, die sich noch in der Nadelscheide befinden. Nach ein paar Wochen fallen diese Nadelreste von alleine ab.
Der Baum wurde im Frühjahr 2006 umgetopft und hatte im Frühsommer einen Nadelschnitt bekommen. Das ist eigentlich genug Belastung in einem Jahr für eine Kiefer. Die Stammbiegung wollte ich aber dennoch beginnen.
Jetzt kann man mit einer dicken Raffiabandage und einem starken Hebel, den Baum gleich in die neue Position biegen. Dann hätte er aber ein Problem bekommen, denn das wäre für dieses Jahr des Guten zu viel. Trotzdem sollte am Jahresende die Stammbiegung vollzogen sein. Da kann man dann einen wesentlich entspannteren Weg gehen.
Der Weg der hier gezeigten Schwarzkiefer ist recht interessant. 2005 bekam ich den Baum von einem sehr guten Freund geschenkt. Das war sehr großzügig, zumal der Baum viel Potential für eine Bonsaigestaltung zeigte.
Er ist als natürliche Halbkaskade gewachsen. Bevor ich eine Gestaltung beginne, analysiere ich den Baum, um die Stärken und die Schwächen zu erkennen. Als Stärken konnte ich eine gesunde Benadelung, nach dem ersten Nadelschnitt einen wirklich guten Austrieb mit vielen neuen Knospen an altem Holz, einen guten Stammansatz und einen schönen Stamm mit alter Borke feststellen. Die Schwächen eines Baumes sind eigentlich die Herausforderung bei der Bonsaigestaltung, weshalb mich diese nicht wirklich stören. Der Baum hat eine recht starke Wurzel, die am Stammansatz überhaupt nicht zum Gesamtbild passt. Sie kommt ziemlich dick aus dem Stamm und verjüngt sich sehr, bis sie zwischen den anderen Wurzeln verschwindet. Man wird sie im Laufe der Zeit entfernen können oder man macht einen Jin daraus oder man versucht sie in die Gestaltung zu integrieren. Desweiteren ist der Stamm als Halbkaskade zu gerade und zu lang gewachsen.
Würde man versuchen den Stamm, durch kippen beim nächsten Umtopfen, senkrechter zu bekommen, würde das der Wurzelballen nicht mitmachen, da dann zu viele wichtige Wurzeln ausserhalb des Topfes kämen.
Zunächst stand die Suche nach einer guten Vorderansicht an erster Stelle. Hier sieht man die spätere Rückansicht. Zu dem Zeitpunkt hatte ich diese Ansicht bevorzugt, da die störende Wurzel im Hintergrund war und auch der erste Stammabschnitt sehr harmonisch anzusehen war. Zum Ende des Stammes und zu Beginn der Baumkrone, machte der Stamm aber eine Biegung nach hinten und das war dann nicht zu ändern.
Im Frühjahr 2006 topfte ich den Baum in eine, von der Größe, passende Tokonameschale. Welche Schale, für den später einmal fertig gestalteten Baum, passend sein wird, kann man erst nach der Gestaltung beurteilen.
Nun sieht man den Baum auch besser und kann nötige Entscheidungen besser treffen. Bei der Rückansicht bestätigt sich mein erster Eindruck. Der Stammansatz ist sehr schön, aber die Krone steht nach hinten (auf dem Bild leider nicht zu erkennen).
Die geplante Vorderansicht, nach dem Umtopfen. Der Baum konnte, durch eine verbesserte Stellung beim Umtopfen, schon etwas senkrechter eingetopft werden. So ergibt sich schon ein schönes Bild für eine Halbkaskade. Die ganze Baumkrone muss nur noch wesentlich näher an den Stamm herangebracht werden.