




Mit der Jinzange wurden nun die Holzfasern ausgezogen. Die Kiefer hat weiches Holz. Da lässt sich Totholz am Besten mit der Jinzange gestalten. Hier gehe ich, im Gegensatz zu Eiben, auch den traditionellen Weg.
Diese Kiefer ist ein sehr einfacher Baum. Das war ein Seitenast einer ehemals wesentlich höheren Kiefer. Wie alle Kiefern an dem Fundort wuchs sie in einer Felsspalte und hatte dadurch einen sehr kleinen und schmal gewachsenen Wurzelballen. Beim Sammeln dachte ich mir, dass sie vielleicht ein schöner Baum in der windgepeitschten Form werden könnte.
Dieser kleine Sharibereich kann nun in den neu zu gestaltenden Shari mit einfließen.
Nach dem Neuaustrieb im Frühjahr hatte die Kiefer mit Läusen zu kämpfen. Die Lausart, die bevorzugt Schwarzkiefern befällt ist sehr hartnäckig. Betroffen ist immer der Neuaustrieb. Die Läuse saugen an den frischen Nadeln. Diese knicken an der Saugstelle ab und so kann es passieren, dass der gesamte Neuaustrieb sich nicht entwickeln kann. Da hilft nur ein Spritzen mit einem systemischen Pflanzenschutzmittel, zwei bis dreimal im Abstand von drei Tagen. Den Schaden hatte ich aber rechtzeitig bemerkt und konnte schlimmeres verhindern.
Jetzt im Juli war der Neuaustrieb an der Schwarzkiefer ausgereift. So war es möglich die alten Nadeln zu entfernen. Hier ist also schon nach relativ kurzer Zeit ein schöner Fortschritt bei der Gestaltung dieser Kiefer zu sehen.
Die Vorderansicht. Die Nadeln sind noch sehr lang. Das werte ich aber als ein Zeichen der guten Gesundheit des Baumes. Bei allen Sylvestriskiefern gab es, bedingt durch das Frühjahrsklima, einen Austriebsstau. Anfänglich sehr dicke und kräftige Kerzen entwickelten sich nicht ausreichend weiter. So hatten alle Sylvestris dieses Jahr nur einen eher schwachen Zuwachs. Bei den Schwarzkiefern konnte ich dies nicht beobachten. Die sind alle sehr kräftig ausgetrieben.
Nach der Grundgestaltung hatte ich ja im Kronenbereich, bedingt durch die starken Biegungen, ein paar kleine Brüche in den Ästen. Bis auf einen kleinen Ast haben das alle sehr gut überstanden und der Baum kann nun in Ruhe reifen.
Wenn die alte Schnittstelle zu einem Jin bearbeitet wurde und der Baum eine schöne Schale bekommen hat, werde ich ihn wieder vorstellen.
Leider kam ich in der letzten Zeit nicht mehr dazu, diesen Blog zu aktualisieren. Es gab viel zu tun. Für den Regionalverband Bonsai NRW musste ich den Rundbrief 2008 fertig machen. Zwischendurch habe ich eine tolle Reise an die Westküste der USA gemacht. Das war wohl das schönste Erlebnis, was ich bisher machen konnte. Dort habe ich den Grand-Canyon, den Bryce-Canyon, den Zion- Nationalpark, den Sequoia-Nationalpark, Death Valley und alle grossen Städte gesehen.
Nach dem Urlaub gab es natürlich viel Arbeit an den Bonsai. Dieses Jahr stehen vor allem meine Yamadorikiefern zur Gestaltung an. Was ich da gemacht habe und noch mache, zeige ich dann noch in diesem Jahr.
Außerdem habe ich noch einen Bericht für das Jahrbuch der Eibenfreunde geschrieben. Dr. Thomas Scheeder, der Herausgeber des Buches bat mich um einen Beitrag, indem ich die Eibe als Bonsai beschreiben sollte. So konnte ich mich mit 21 Seiten an dem neuen Buch beteiligen. Auf diesem Wege möchte ich mich auch noch bei meinem Freund Martin Schillings bedanken, der mir schöne Aufnahmen seiner Eibenbonsai für diesen Artikel zur Verfügung stellte. Das Jahrbuch kann ich allen Bonsaifreunden, die sich auch mit der Eibe beschäftigen sehr empfehlen. Herausgegeben wird es von „Cambia Rare e. V. für die Eibenfreunde f. V.“. Es ist im Sierke Verlag erschienen und hat die ISBN 978-3-86844-011-9. Es kostet €20,-
Man findet sehr viele nützliche Informationen zur Eibe, wie z.B.Beschreibungen vom Vorkommen alter Eiben in ganz Europa. Reiseberichte der Eibenfreunde. Informationen zum Höhenwachstum und Verjüngung der Eibe. Es werden aber auch andere, seltene Bäume angesprochen. Da gibt es einen sehr interessanten Bericht über die Süntelbuchen und auch die erst vor kurzer Zeit in Australien entdeckte Wollemia nobilis wird beschrieben.
Bestellen kann man das Buch auch bei Dr. Scheeder.
Dr. Thomas Scheeder
Gartenstr. 20
71706 Markgröningen