Sonntag, 7. September 2008

Mehr als ein halbes Leben Teil 5

Da das Holz einer Eibe enorm hart ist, braucht es viele Jahre, bis die verwitterungstypische Rissbildung erkennbar ist, welche den Sharibereich natürlicher und älter erscheinen lässt. Meine Eibe hatte im vorderen Totholzbereich noch sehr glattes Holz, wodurch der künstliche Eindruck des Totholzes noch verstärkt wurde. Eine sehr heiße Flamme verbrennt nicht nur die Oberfläche des Holzes zu Asche sondern erzeugt bis Tief ins das Holz hinein kleine und große Risse im Faserverlauf. In diese Risse dringt Feuchtigkeit ein, die im Winter gefriert. Der Frost reißt das Holz dann Jahr für Jahr weiter auf und das Holz altert auf diesem Weg natürlich, nur sehr viel schneller. Neben der sofort erkennbaren Wirkung des Feuers stellt sich also auch noch ein Langzeiteffekt ein. Die Eibe sollte daher mit dieser Technik behandelt werden. Da beim Brennen die Vertiefungen und Wölbungen des Holzes verloren gehen können, kann man sich eines kleinen Tricks bedienen, wie ich ihn zum Erhalt der alten Saftbahn anwendete. Dazu werden mit der Schleifscheibe des Dremels die Konturen der Saftbahn unterhöhlt. Das Feuer macht hieraus eine runde Vertiefung, wodurch der Effekt sich noch verbessert.
Eine alte Verletzung des Baumes wurde im Laufe der Jahre teilweise überwallt, dadurch entstand ein interessanter Effekt, den ich an anderer Stelle wiederholen wollte. Mit einem Nutenfräser fräste ich eine wenige Millimeter tiefe Höhlung in den Shari, die Ränder unterhöhlte ich außerdem wieder.

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Dieser natürliche Shari sollte an andere Stelle künstlich wiederholt werden.

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Der nachgemachte, künstliche Shari. Außerdem sieht man die unterfrästen Randbereiche zur lebenden Rinde.

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Die alte Saftbahn wurde von beiden Seiten unterhöhlt und steht nun optisch höher.

Im nächsten Arbeitsschritt stand das Brennen an. Um ihn vor Hitzeschäden zu schützen, wurden die Laubpolster dick mit Aluminiumfolie umwickelt. Des weiteren wurde der Baum so schräg aufgestellt, dass die Totholzbereiche, die mit dem Feuer nachgearbeitet werden sollten, immer nach oben zeigen. Weiterhin wurde mit Alublechen die lebende Rinde an den Rändern zu den Sharibereichen vor der Hitze geschützt. Mit solchen Blechen kann man bis exakt an den Rand heran Brennen. Zum Brennen selbst sollte man einen Gaslöter mit einer kleinen, spitzen und sehr heißen Flamme verwenden. So ein Gerät lässt sich punktgenau einsetzen und die Kollateralschäden begrenzen sich auf ein Minimum. Man sollte nicht hektisch vorgehen sondern sich langsam und gleichmäßig am Totholz vorarbeiten. Je nachdem wie lange man die Flamme auf einer Stelle hält, zeigen sich später unterschiedlich starke Vertiefungen und Rissbildungen im Holz.
Besonders spannend wird es, wenn man die Asche abbürstet. Nun zeigt sich ob das Brennen erfolgreich war und eine gute Struktur entstanden ist. Meine Freude war sehr groß, da das Ergebnis meine Erwartungen noch bei weitem übertroffen hat.

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Um das Laub der Eibe zu schützen, wird es vor dem Brennen mit Alufolie umwickelt.

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Alubleche schützen insbesondere die Ränder zur lebenden Rinde.

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Hat man tief genug gebrannt, sieht man dicke Holzkohle auf dem Stamm.

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Mit einer harten Messingbürste wird die Asche entfernt.

Nach dem Abbürsten sollte man das Totholz nicht direkt mit Jinmittel behandeln. Im Laufe der Zeit verflüchtigt sich durch Regen und Wind noch weitere Holzkohle. Nach einigen Wochen kann man dann Jinmittel auftragen. Für den ersten Anstrich wurde das Jinmittel um 50% verdünnt. Nach einer Woche wird das Jinmittel mit einer Zahnbürste und Wasser von dem Totholz gewaschen. Dadurch wird übrig gebliebene Asche entfernt, das Holz hat eine Grundbleichung und zeigt sich Grafitfarben. Ab jetzt wird 1 Teil Jinmittel mit 2 Teilen Wasser vermischt und der Baum damit zweimal im Jahr angestrichen.
Gestalterisch ist das meiste an dem Baum erledigt. Ab jetzt ist der Baum in der Verfeinerungsphase. In der Zukunft steht eine weitere Verbesserung des Nebaris an. Auch der gesamte Wurzelballen muss ständig verbessert werden.
Dennoch bin ich optimistisch, dass ich ihnen kurz vor meinem 30. Geburtstag einen fertigen Taxus cuspidata präsentieren kann. Mein Vater sagte neulich zu mir: „Na also Kurzer, ist doch schnell gegangen“. Ich kann ihm da nur zustimmen.

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Ergebnis: Es sind schöne Risse entstanden und die alte Saftbahn ist gut sichtbar erhalten geblieben.

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Nach dem ersten Anstrich mit Jinmittel, zeigt sich der Sharibereich grafitfarben.

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Drei Monate später ist das Holz vollständig gebleicht und die Krone bekommt allmählich Struktur.

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Virtuelle Zukunft, so könnte der Baum in wenigen Jahren einmal aussehen.

Mehr als ein halbes Leben Teil 4

Ende März 2006 war es soweit, dass die Eibe in ihre erste richtige Bonsaischale getopft werden konnte. Der Wurzelballen war sehr dicht gewachsen und einige frühere Probleme waren nun verbessert. Trotzdem sind noch viele Mängel im Wurzelballen vorhanden und in den nächsten Jahren muss dieser stetig verbessert werden. Durch das Nadelzupfen im letzten Jahr erschien eine Unmenge an neuen frischen Knospen, die im Sommer einen ersten großen Rückschnitt aller Äste ermöglichten. In den vergangenen zehn Jahren trieb der Baum immer recht ordentlich im Frühjahr aus sowie mit einem brauchbaren Johannistrieb Ende Juni. Im Jahr 2005 hatte er zum ersten Mal im August einen dritten Austrieb, was den guten Zustand des Baumes widerspiegelte. Dadurch war die Laubmasse sehr dicht geworden.

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Sehr viele Knospen sind nach dem Nadelzupfen entstanden.

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Ein kleiner Flaschenzug erleichtert die Arbeiten an den Wurzeln beim Umtopfen.

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Mit einem Stäbchen wird die neue Erde zwischen den Wurzeln verteilt.

Ende März 2006 war es soweit, dass die Eibe in ihre erste richtige Bonsaischale getopft werden konnte. Der Wurzelballen war sehr dicht gewachsen und einige frühere Probleme waren nun verbessert. Trotzdem sind noch viele Mängel im Wurzelballen vorhanden und in den nächsten Jahren muss dieser stetig verbessert werden. Durch das Nadelzupfen im letzten Jahr erschien eine Unmenge an neuen frischen Knospen, die im Sommer einen ersten großen Rückschnitt aller Äste ermöglichten. In den vergangenen zehn Jahren trieb der Baum immer recht ordentlich im Frühjahr aus sowie mit einem brauchbaren Johannistrieb Ende Juni. Im Jahr 2005 hatte er zum ersten Mal im August einen dritten Austrieb, was den guten Zustand des Baumes widerspiegelte. Dadurch war die Laubmasse sehr dicht geworden.

Im Sommer 2006, ich war mittlerweile 18 Jahre alt, wollte ich die Äste in ihre endgültige Form bringen. Der erwartete Neuaustrieb war ausgereift und eine große Anzahl neuer Zweige war in Stammnähe entstanden. Für die weitere Gestaltung kürzte ich alle Äste um 1/3 ihrer Länge und entfernte den nicht in die Gestaltung passenden Neuaustrieb. Anschließend zupfte ich wieder die Nadeln und nahm eine erneute Feindrahtung vor. In Zukunft werden nach dem Neuaustrieb die alten Nadeln gezupft und der Neuaustrieb auf 6-8 Nadeln zurück genommen. Daraus wird eine sehr fein verzweigte Krone entstehen.

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Juli 2006, die Laubmasse ist wieder sehr dicht.

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Es sind viele kleine Triebe in Stammnähe entstanden.

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Alle Äste wurden um 1/3 ihrer Länge gekürzt.

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Nach dem Nadelzupfen wurde wieder feingedrahtet.

Im Oktober 2006 bemerkte ich bei einer Kontrolle des Baumes, dass eine Saftbahn auf der Vorderseite des Stammes austrocknete. Dies betraf jene Saftbahn, die an den im Sommer 2004 angelegten Sharibereich angrenzte. Der Shari sollte dem zu geraden Stamm mehr Bewegung verleihen und war der einzige künstlich angelegte Shari im Stamm. Zwei Jahre nachdem der Shari gestaltet war, trat ein Saftrückzug ein. Daraus kann man erkennen, dass eine japanische Eibe nicht immer den Plänen ihres Gestalters folgen will. Auch bei den Eiben meines Vaters ist dieses Problem bei künstlich angelegten Sharipartien des öfteren aufgetreten. Deshalb sollte man ein fundiertes Wissen über den Verlauf der Saftbahnen haben, bevor man solche Gestaltungsmittel einsetzt. In dem Fall meiner Eibe war die Saftbahn nicht mehr zu retten, glücklicherweise hatte jedoch keiner der zu versorgenden Bereiche Schaden genommen. Jetzt lag das Problem darin, dass die Vorderansicht größtenteils aus Totholz bestand. Ein Baum mit übergroßen Totholzpartien im Vordergrund wirkt meistens kränklich, deshalb sollte eine funktionierende Saftbahn immer zu sehen sein.
Daher stand nun eine komplette Umgestaltung des Totholzbereiches an. Zunächst entrindete ich vorsichtig die ausgetrocknete Saftbahn. Mein Plan war es, dass auch im Totholz die alte Saftbahn noch erkennbar sein sollte.
Damit der Sharibereich natürlich wirkt, musste ich einige Veränderungen vornehmen. Die Ränder des Sharis zur lebenden Rinde habe ich mit der Schleifscheibe der Dremel Fräse unterhöhlt, um den Effekt eines älteren Sharis zu erzeugen. Die vorhandenen Jins der alten dicken Äste waren zu massiv, daher verfeinerte ich diese mithilfe einer Jinzange und des Dremels und machte sie um einiges dünner. So fügen sie sich nun besser ins Gesamtbild des Baumes ein und lassen die Ansicht auf den Sharibereich nicht mehr ganz so wuchtig erscheinen.

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Der rote Pfeil zeigt: An dieser Stelle ist die Saftbahn deutlich sichtbar vertrocknet.

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Mit der Jinzange wird der Jin verkleinert.

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Der Dremel hilft bei der Verfeinerung der Sharibereiche.

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Die Jins werden unterhöhlt und laufen glaubhafter in die Sharibereiche aus.

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Unterhöhlung der ausgetrockneten Saftbahn.


Mehr als ein halbes Leben Teil 3

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Ein halbes Jahr nach dem Abspannen, konnten die Spanndrähte entfernt werden.

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Grundgestaltung im Mai 2005. Nun ging es endlich los.

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Nach dem ersten Grundschnitt sieht der Baum schon recht viel versprechend aus.

Wie es sich im Frühjahr durch die vielen Knospen bereits angekündigt hatte, machte der Baum einen enormen Wachstumsschub. Daher hielt er bereits nach einem halben Jahr seine neue Form bei. Nun war ich der Meinung: Dieser Baum bettelt um eine Gestaltung.
Im Mai 2005, nach zehnjähriger Aufwärmphase, war der Zeitpunkt nun gekommen dem Baum eine Grundgestaltung zu geben.
Zunächst entfernte ich alle Äste, die nicht für die Gestaltung nötig waren. An allen anderen Ästen beließ ich den Neuaustrieb, obwohl diese Äste für die Gestaltung noch zu lang waren. Mein Plan war der, dass ich durch das Abzupfen eines Großteiles der alten Benadelung, eine Rückknospung in Stammnähe provozieren wollte. Ein weiterer Vorteil lag darin, dass die anschließende Feindrahtung viel einfacher durchzuführen war, da keine Nadeln mehr im Weg waren.
Die Arbeiten für die Grundgestaltung verteilen sich über den Zeitraum von Mai bis Juli 2005. So folgte nach dem Grundschnitt, ein kompletter Tag mit Nadelzupfen. Bei dieser Arbeit half mir mein Vater. Obwohl er sich seit vielen Jahren mit Eiben beschäftigt, bekam er einen Ausschlag über beide Arme und den Schultern. Deshalb sollte man immer daran denken, dass Eiben in allen Bereichen giftig sind. Empfindliche Naturen sollten mit Latexhandschuhen arbeiten, nach der Arbeit sollte sich jeder die Hände waschen.

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Die alten Nadeln werden gezupft.

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Eine erste Feindrahtung erfolgt.

Der letze Arbeitsschritt der Grundgestaltung folgte im Juli. Die Feindrahtung erforderte wiederum viel Zeit. Mit dem vorläufigen Ergebnis war ich sehr zufrieden.
Im Oktober 2005 ging die Gestaltung weiter. Nun wollte ich die Jin- und Sharipartien bearbeiten. Die unschönen alten Wunden, passten nicht so recht zur vorhandenen Stammform und ich wollte versuchen diese schlüssiger zu gestalten. Dazu vergrößerte ich die Wunden mit Sharibereichen, die dem zu geradem Stamm gleichzeitig mehr Bewegung geben sollten. Einer der Sharibereiche war zu groß und wirkte zu flach. Um das aufzulösen und dem Ganzen mehr Struktur zu geben höhlte ich mit einer Fräse den Stamm etwas aus. Dazu nutze ich verschiedene Scheiben- und Fräseraufsätze, mit denen man sehr gut in die Tiefen des Stammes vordringen konnte. Die enstandene Höhlung brannte ich anschließend mit einem Gaslöter aus. Durch die Schwärzung des Holzes sollte der Eindruck einer sehr tiefen Höhlung entstehen.

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Die fertige Grundgestaltung im Juli 2005.

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Mit einem Marker werden die Ränder der Sharibereiche festgelegt.

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Anschließend wurden die neuen Konturen mit einem Schnitzmesser geformt.

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Vorhandene Bereiche werden vergrößert.

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Eine Erweiterung von einer natürlich entstandenen Wunde wird geplant.

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Ein Jin soll in einen Shari auslaufen.

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Mit einer Schleifscheibe wird ein Loch in den Stamm getrieben.

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Die Aushöhlung wird weiter verfeinert.

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Anschließend wurde mit einem Kugelfräser die Struktur vertieft.

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Auch die anderen Jin-Bereiche werden ausgehöhlt.

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Mit einem Gaslöter wird die Höhlung ausgebrannt.

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Bei diesem Jin wurde versucht, den Eindruck eines durchgestoßenen Holzstückes zu erreichen.

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Vorläufiges Ergebnis im Oktober 2005, nach den ersten Jin- und Shariarbeiten.

Mehr als ein halbes Leben Teil 2

Erste Totholzarbeiten ließen sich jedoch ohne Probleme durchführen. Zunächst entfernte ich alle losen Rindenteile. Dadurch kann man die Saftbahnen der Eibe ausmachen und so mögliche Sharibereiche festlegen. Um die Rindenteile zu entfernen, benutze ich ein altes Werkzeug meines Vaters, welches sich Polierstahl nennt, ich habe es in Rindennadel umgetauft. Wie mit einem besonders harten Fingernagel kann man die Rinde damit abknibbeln. Ein normales Taschen-messer leistet jedoch auch gute Dienste. Da Insekten gerne Eier unter diese lose Rinde legen, um diese vor dem Winter zu schützen, empfiehlt es sich die lose Rinde zu entfernen, um dieses Problem zu lösen.
Wenn man an einer Eibe belaubte Äste entfernt, die für die Gestaltung nicht gebraucht werden, tritt im Laufe der Zeit ein Saftrückzug in den Bereichen des Stammes, welche den Ast versorgten, ein. Diese vertrockneten Rindenteile im Stamm eignen sich für die Gestaltung eines Shari. Beim Säubern mit der Rindennadel suchte ich speziell nach solchen Bereichen. Ohne viel Mühe konnte ich einen solchen bei meiner Eibe ausfindig machen. Denn an der entsprechenden Stelle war die Rinde bereits eingerissen und das darunter liegende Holz war sichtbar.

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Durch Saftrückzug entstandener, natürlicher Sharibereich.

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Mit der Rindennadel entfernte ich alle toten Rindenteile.

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Da der vorhandene Shari recht unansehnlich war, vergrößerte ich ihn.

In Höhe des Stammfußes gab es weitere Verletzungen (Shari), welche noch nachbearbeitet werden mussten, um natürlicher auszusehen. Weil der Stamm fast über seine gesamte Länge Kerzengerade gewachsen ist, wirkten die Verletzungen in diesem Teil des Stammes eher störend. Durch die Verlängerung der Sharibereiche, versuchte ich etwas Bewegung in den Stamm zu bekommen.
1995 wurden alle Äste des Baumes abgesägt. Im oberen Drittel entwickelte sich auf diese Weise ein dicker Jin. Diesen Jin wollte ich durch die Anlegung eines Shari mit der alten Verletzung im unteren Stammabschnitt verbinden. Ich war mir jedoch nicht vollkommen sicher, wo die Saftbahnen in diesem Bereich verliefen. Deshalb habe ich den Jin vorerst nur mit zwei tiefen Schnitten in der Rinde mit dem Shari verbunden. So konnte ich sicher sein, dass falls ich doch durch eine aktive Saftbahn geschnitten hatte, diese Schnitte wieder verheilen würden und der Baum nicht in Gefahr ist. Trotzdem ist ein Erfolg dieser Technik an einer japanischen Eibe niemals sicher, auch Jahre später kann es passieren das die Eibe einzelne Saftbahnen aufgibt und stattdessen Andere fördert.

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Eine alte Stammverletzung wird zum Wurzelansatz hin erweitert.

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Ein alter Jin wird mit einer noch älteren Stammverletzung über zwei Schnitte in der Rinde verbunden.

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Zum Abschluss der Arbeiten wurden alle frischen Wundränder mit Knete bedeckt, um einem zu schnellem Austrocknen vorzubeugen.

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Nach einem halben Jahr war die Rinde zwischen den beiden Schnitten ausgetrocknet.
Im April 2004 kontrollierte ich diesen vorbereiteten Sharibereich. Die von mir
angewendete Technik zeigte Erfolg, denn zwischen den beiden Schnitten war
jeglicher Saftfluss zum Stillstand gekommen. Die Rinde war trocken und konnte
sehr einfach mit der Rindennadel entfernt werden.
Der Baum machte einen sehr gesunden Eindruck. Er war voller Knospen,
deshalb erwartete ich einen besonders starken Neuaustrieb. Vorher
wollte ich jedoch mit den ersten Gestaltungsschritten beginnen. Da der
Baum sehr hoch ist und sich der Großteil der Belaubung in der Krone
befindet, wollte ich die für die Gestaltung notwendigen Äste nach unten
absenken.
Den fertigen Baum stellte ich mir wie eine große, alte Fichte mit hängenden
Ästen vor. Um diese Form zu erreichen, wollte ich mir den Neuaustrieb
zunutze machen. Der anzunehmende Zuwachs der Äste würde diese in ihrer
neuen Position halten. Viele Leute lehnen es ab, wenn man sagt, dass man
eine Eibe in Fichtenform gestalten möchte. Bei meiner Eibe blieb mir jedoch
kaum eine andere Möglichkeit, um ihre Gegebenheiten bestens zu nutzen.
Um die Äste zu senken, drahtete ich diese nicht, sondern spannte sie ab. Ein
besonders dicker Ast in Kronennähe ließ sich nur mit einer Bastbandage in
seine neue Form biegen. Nach dem Abspannen der Äste konnte man sich
einen ersten Eindruck über die spätere Erscheinungsform des Baumes machen.
Diese Ansicht war sehr motivierend und brachte die Ungeduld, an dem Baum
weiter zu arbeiten, wieder hervor. 9 Jahre hatte ich gewartet, war nebenbei
16 Jahre alt geworden und der Meinung nun müsste die Gestaltung langsam
mal vorranschreiten. Aber der Baum musste ja nun erstmal wieder ein Jahr
ruhen, bis die Äste ihre neue Form von alleine hielten.


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Mithilfe des Jins wurden die Äste nach unten gespannt.


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Bei sehr dicken Ästen wurde die Rinde mit Bast vor Verletzungen, die durch
das Biegen passieren konnten, geschützt.