Mittwoch, 26. August 2009

Klein, Dick, Hässlich Teil 4

Zunächst formte ich den Kaskadenast. Da war direkt eine Windung nötig, um den Ast nach unten und gleichzeitig seitlich vor den Stammansatz zu bringen. So etwas ist riskant, wenn danach noch stark gebogen werden soll. Also geht man nur sehr langsam vor und gibt dem Ast die Möglichkeit sich diesen Biegungen und Windungen anzupassen.

Von Klein, Dick, Häßlich

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In der Draufsicht erkennt man schon den eingeschlagenen Weg. Den Kronenast habe ich auch schon nach oben gebogen. Der war um einiges dünner und ließ sich recht einfach bewegen.

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Die Ansichtsseite zeigt schon, wie der Kronenast spiralig gelegt wird. Das war nötig, da er nur eine geringe Belaubung hatte. Der dahinter liegende, stärkere Ast war zwar besser belaubt, aber diese Belaubung war weit vom Stamm entfernt. Da hätte ich eine noch viel größere Spirale drehen müssen, was für diesen kleinen Baum wohl eher eigentümlich ausgesehen hätte.

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Da der Kronenast eher mäßig belaubt war, entstand ein Loch in der Krone. Das ließ sich aber vorübergehend „stopfen“. Ein weitere, recht dünner Ast wuchs in der Ansichtsseite nach vorne. Auch dieser war mäßig belaubt und eigentlich zu lang. Bis der Kronenast eine gute Verzweigung entwickelt hat, soll dieser kleine Ast die Optik etwas aufwerten. Später wird er dann entfernt.

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Von Klein, Dick, Häßlich

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Die Hinteransicht zeigt besser, welchen Bereich der „Notast“ nun füllt.

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Nach der ersten Gestaltung. Der ganze Kronenbereich muss sich noch sehr viel besser entwickeln. Der Baum ist noch nicht vollständig durch gedrahtet und soll erst einmal ein paar Tage Ruhe haben, weil die Biegearbeiten sehr hart waren.

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Zwei Wochen später ging es dann weiter. Der Baum wurde bis in den feinsten Zweig hinein gedrahtet. Die Hinteransicht zeigt, dass der dritte Ast entfernt wurde. Ob ich daraus noch einen Jin mache, möchte ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Auch das „Rattenschwänzchen“ befindet sich noch am Baum. Wie das letztendlich gelöst wird, werde ich ebenfalls später entscheiden.

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Sicher bin ich mir allerdings, dass ich an dem schönen, kleinen, dicken Stamm keinen Shari haben möchte. Das würde die Optik nur stören. Zuletzt zeigt das Abschlussfoto einen schon recht schönen, kleinen Baum. Der Kaskadenast muss nun reifer werden und die gesamte Krone natürlich auch. So, wie der Baum sich bisher entwickelte, glaube ich das er in zwei Jahren schon sehr ansehnlich sein wird. Wenn ich darüber nachdenke, dass dieses Bäumchen nicht unbedingt mit dem Willen gesammelt wurde, daraus einen Bonsai zu machen, befriedigt mich das bis jetzt erreichte Ergebnis schon sehr.

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Klein, Dick, Hässlich Teil 3

Im Juli 2009 war der Baum so weit, dass man ihn gestalten konnte. Er sah sehr Gesund aus und hatte eine mittlerweile sehr dichte Krone entwickelt. Nachgemessen hatte ich nie, aber ich war mir sicher, dass der Stamm noch um einiges dicker geworden war.

Von Klein, Dick, Häßlich

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Wie man in der seitlichen Ansicht sieht, standen alle Äste zur Seite und mußten um 45° auf und vor dem Stamm gebracht werden.

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Der Ast, der nun die Halbkaskade bilden sollte hatte ein paar abgestorbene Zweigreste, die entfernt werden mussten. Dieser Bereich sollte bandagiert werden und hatte einige extreme Biegungen und Windungen vor sich. Da ist es besser, dass die ganze Astlänge glatt ist, damit man keinen Bruch riskiert.

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Nun ging ich wie gewohnt und hier schon öfters beschrieben vor. Der Baum hatte insgesamt vier Äste. Zwei davon sollten nun die Krone und den Halbkaskadenast bilden. Diese beiden wurden zunächst mit Mullbinden bandagiert und anschließend mit dem Gummi eines Fahrradschlauches sehr fest umwickelt.

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Damit die nötigen Biegungen erfolgreich sind wurde der Kaskadenast mit zwei 6mm Drähten und der Kronenast mit einem 6mm Draht gedrahtet.


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Klein, Dick, Hässlich Teil 2

Zu Hause angekommen pflanzte ich das Bäumchen in einen Teichpflanzkorb. Obwohl es ganz Gesund war, brachte es 2006 keinen neuen Austrieb mehr. So pflegte ich es gut und hatte nicht die Angst, das es nicht anwächst (es sah ja immer sehr fit aus).

Bis zum April 2008 ließ ich den Baum dann in Ruhe. Er erholte sich auch wirklich sehr gut in dieser Zeit. 2007 explodierte der neue Austrieb förmlich und der Baum legte im Umfang seiner Krone mächtig zu. Auch im Frühjahr 2008 hatte er sehr gute Knospen, weshalb ich mich entschloss, ihn nun in eine Anzuchtschale zu topfen. Die Schale ist schon sehr schön und von meinem guten Freund Erwin Grzesinski getöpfert. Sie ist nur etwas zu groß für den Baum.

Von Klein, Dick, Häßlich

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Auf den Bildern sieht man den guten Zustand des Baumes im April 2008

Diese „Stammknolle sah zu der Zeit nicht wirklich schön aus, irgendwie wie eine Kartoffel. Sie war unten schmaler als im oberen Bereich. Das vorhandene Laub machte mir keine Sorgen, dass würde sich schon schön über diese Knolle legen lassen. Beim Umtopfen gab es dann aber eine glückliche Wendung. Nachdem ich den baum aus dem Teichpflanzkorb genommen hatte, sah ich das der rechte teil des Wurzelballens gar nicht vorhanden war. Es stand nur eine einzelne, dicke Wurzel dort und die lebte nicht mehr. Das gab mir nun die Möglichkeit, die Knolle in einem anderen Winkel in die Schale zu Topfen.

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Auf dem nächsten Bild sieht man, wie sich so ein kleiner Baum in einer Felsspalte festhält. Er bildet eine Art Dübel aus, der sehr fest in der Spalte klemmt. Dieser Dübel ist extrem hart und man braucht viel Kraft um den Baum aus der Spalte zu ziehen.

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Nach dem Umtopfen stand die abgestorbene Wurzel nun wie ein Rattenschwänzchen hinter dem Knollenstamm. Was aber sehr positiv dabei war, ist der nun sehr schöne Stammansatz. Das Bäumchen steht nun auf einem breiten, kleinen Stamm und verjüngt sich sehr bis zur Verzweigung. Nun konnte ich mich auf eine sehr schöne zukünftige Halbkaskade freuen.

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Klein, Dick, Hässlich Teil 1

Die Osterwoche im April 2006 war wohl das aufregendste, was ich bis dahin im Bonsaihobby erleben durfte. Die Familie meines Freundes Michael besitzt in Finnland eine Blockhütte. Der Michael wollte mit Freunden einmal eine „Männerwoche“ verbringen und lud den Wofgang Putz, Robert Barth und mich zu einer kleinen Reise nach Finnland ein. Die Fahrt dorthin war schon ein Erlebnis der besonderen Art. Durch die zugefrorene Ostsee ging es mit der Fähre nach Finnland. Wir hatten eine Kabine, die unter der Wasseroberfläche lag. Das Schiff pflügte stundenlang durch dicke Eisschollen und in der Kabine war diese Geräuschkulisse geradezu beängstigend. Nach zwei Tagen Anfahrt erreichten wir glücklich die Blockhütte. Ein Traum in einer unglaublichen Natur.

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Das Leben war auf das nötigste beschränkt. Kein fließend Wasser, keine Dusche, kein Fernsehen, nur Natur pur. Wenn wir uns einmal mit warmen Wasser waschen wollten, heizten wir die Sauna an und konnten darin auch das Wasser erhitzen. Gekocht wurde auch nicht allzu viel. Wolfgang und Robert sorgten für eine anständige Brotzeit mit allerlei Schinken und Würsten. Außerdem kamen wir in den Genuss, für eine Woche mit Wolfgangs legendären Zirbenschnaps versorgt zu sein.

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Am Tage gingen wir allerdings unsere eigenen Wege. Das hatte seinen guten Grund und der war Yamadori. Wir waren nämlich mittendrin im Yamadoriparadies. Wunderschöne, kleine Kiefern überall. Das Sammeln war nich ganz ungefährlich. Die ersten warmen Tage trieb die Kreuzottern aus ihrem Winterschlaf und ich habe bis dahin nicht derartig viele Schlangen auf so einem kleinen Gebiet gesehen. Der Biss ist giftig und wir hatten dicke Handschuhe zum Bäumesammeln angezogen.

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Wir fanden alle möglichen Formen von Bäumen. Große, kleine, viele verschiedene Stilarten, halt für jeden Geschmack etwas dabei. Selber habe ich auch Bäume in unterschiedlichen Arten und Größen gefunden. Eine spezielle Form machte mich aber gleich neugierig. Selten sah man sehr klein gebliebene Kiefern, die statt eines Stammes nur eine kleine, knollenartige Verdickung aufwiesen und sich darüber direkt verzweigten. Die sahen schon sehr skurril aus.

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Dieses Bäumchen auf dem Bild ließ sich allerdings nicht aus dem Fels holen, selbst mit dem Brecheisen war da nicht heranzukommen. Aber nach einigem Suchen fand ich dann doch noch so ein Exemplar, dass sich aus seiner Felsspalte lösen ließ. Schön war dies Bäumchen nicht, mir ging es beim Sammeln eher um die Kuriosität. Ob das ein Bonsai werden könnte, war mir da nicht so wichtig.

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