Viele machen es schon, andere haben noch nie etwas davon gehört. Gemeint ist die Aufzucht von Jungpflanzen im Teichpflanzkorb.
Natürlich, die Japaner haben es erfunden. Das Prinzip ist einfach, das Ergebnis verblüffend.
Die Japaner haben herausgefunden das die Entwicklung von Jungpflanzen in Nudelsieben tolle Erfolge bringt. Ein absolut dichter Wurzelballen in sehr kurzer Zeit, eine überdurchschnittliche Entwicklung der Stammstärke und des Nebaris. Dabei hat man die Entwicklung der Pflanze ständig unter Kontrolle.
In unseren Breiten kommt man besser an Teichpflanzkörbe als an Nudelsiebe. Der Effekt ist aber absolut identisch.
Seit einigen Jahren setze ich auch sämtliche Yamadori in Teichpflanzkörbe. Auch wenn mein Baum nur einen sehr schwachen Wurzelballen hat, innerhalb eines Jahres hat sich das total verändert. Meistens ist der Korb dann randvoll mit gesunden Wurzeln.
Warum ist das so?
Die Wurzeln einer Pflanze, die wir in einem normalen Tontopf pflanzen, wachsen immer in die Länge. Erreicht eine Wurzel den Rand des Topfes, wächst sie dort weiter und umschlingt ihren Wurzelballen. So entstehen wenige, sehr lange Wurzeln, die den Stamm nur mäßig verdicken.
Die perforierten Wände des Teichpflanzkorbes, in Verbindung mit sehr grobem Substrat führt dazu, dass das Gießwasser sofort wieder aus dem Korb herausläuft. Dabei wird mit jedem Gießen auch viel Luft an die Wurzeln gebracht. Sie werden dadurch zu Wachstum angeregt. Stoßen die Wurzeln an die perforierten Seitenwände des Korbes, können sie durch den Lichteinfall nicht weiterwachsen. Dadurch ist der Baum gezwungen, wieder neue Wurzeln in Stammnähe wachsen zu lassen. So setzt sich das ständig fort und man hat nach einem Jahr einen dichten Wurzelballen mit sehr vielen, kürzeren Wurzeln.
Du kannst dir nun vorstellen, dass diese Methode bei Jungpflanzen zu einer ordentlichen Stammverdickung in sehr viel kürzerer Zeit als bei allen sonst bekannten Aufzuchtsmethoden führt.
Wichtig hierbei ist natürlich eine konsequente Düngung, die ganze Wachstumsperiode hindurch. Geeignet sind alle Düngersorten, die in fester Form vorliegen. Flüssigdünger ist weniger geeignet, da er direkt wieder aus der Erde herausläuft.
Teste diese Methode einmal, indem du zwei gleichwertige Jungpflanzen in, vom Volumen her, gleich großen Töpfen einpflanzt. Nur das ein Topf aus Keramik besteht und du mit normaler Bonsaierde eintopfst, während der andere ein Teichpflanzkorb mit sehr grobem Substrat sein sollte.
Dieser Lärchenyamadorihatte am Fundort seine Wurzeln sehr weitläufig wachsen lassen. So konnte ich nur einen äußerst geringen Wurzelballen ausgraben. Der Baum bekam zwei Jahre Zeit, sich im Teichpflanzkorb zu regenerieren.
Ein sehr dichter und vor allem sehr gesunder Wurzelballen ist in der Zeit gewachsen. So konnte der Baum gefahrlos in die Bonsaischale.
Eine Rosa urna oletum. Für die Nichtlateiner unter Euch – das heißt in etwa “Rose, in den Topf geschissen”. Soll heißen, die Vögel hüpfen ja den ganzen Tag auf meinen Bonsai herum. Da lassen die schon einmal etwas fallen. Tja und da sind manchmal recht interessante Sachen bei. Diesen Rosenschissling, ääääh Rosensämling habe ich auch letztes Jahr zur Stammverdickung in den Teichpflanzkorb gesetzt. Sieht doch schon ganz schön aus.
Der Wurzelballen aber ist eine Freude. Schon klar, dass sich Jungpflanzen damit enorm schnell entwickeln.
Da ja ein Shohin angestrebt wird, kann man schon einen ersten Gestaltungsschnitt machen. Dann aber wieder ab ins Körbchen. Das Bäumchen werde ich dann später wieder vorstellen, damit ich euch die rasante Entwicklung dokumentieren kann.