Mittwoch, 4. April 2007

Felsenpflanzung – Forsythie – Teil 1

Forsythien sind eine Leidenschaft von mir. Warum es mir gerade dieser Strauch so angetan hat, kann ich selber nicht beantworten.

Neugierig auf die Forsythie wurde ich, weil sie in keinem Bonsaibuch in den 80er Jahren beschrieben wurde. Viele Autoren hielten sie zur Bonsaigestaltung nicht geeignet. Die Äste und Zweige der Forsythie sind zwischen den Internodien hohl. Das macht sie brüchig und sie sind deshalb schlecht zu drahten. Ihr Wurzelwachstum ist enorm. In einem Jahr ist jede Schale vollkommen durchwachsen von ihren fleischigen Wurzeln. Manchmal hebt sich so ein Bäumchen schon im Frühsommer aus der Schale, weil die Wurzeln so wuchern.

Nur, warum soll das denn ein Nachteil sein? So eine Wuchskraft kann man doch nutzen. Wenn man mit einem planmäßigen Wurzelschnitt, von Anfang an, versteht diese Kräfte zu lenken, erreicht man sehr schnell ordentliches Dickenwachstum und vor allem ein Traumnebari.

Ungeeignet ist also kompletter Blödsinn. Wenn man es richtig anfängt, bringt gerade die Forsythie viel Spaß und gute Erfolge.

In diesem Blog wird immer wieder einmal eine neue Forsythie auftauchen. So erfährt man, bei Interesse an dieser Pflanze, so nach und nach, was alles machbar ist.

Leider konnte ich ja bei der Felsenpflanzung mit dem Feldahorn nicht die ganze Entstehungsgeschichte zeigen. Deshalb hier eine Felsenpflanzung von Anfang an.

Wie geduldig bist du? Meinst du fünf Jahre, wäre eine sehr kurze Zeit, um einen Steckling zu schneiden und ihn in dieser Zeit zu einem schönen Bonsai zu entwickeln? Du meinst, geht nicht? Geht doch!

1999 im Mai schnitt ich ein paar Forsythienstecklinge und bewurzelte sie in Torfquelltöpfchen.

2000 pflanzte ich sie in mein Anzuchtbeet, düngte sie und ließ sie frei wachsen.

2001 wurden sie gedüngt, zurückgeschnitten und ansonsten in Ruhe gelassen.

Dann hatte ich im Jahr 2002 die Idee, mit einer Forsythie eine Felsenpflanzung zu probieren. Von meinen Stecklingen kam eigentlich nur ein Mehrfachstämmchen in Frage. Diese Pflanze hatte schöne lange Wurzeln, die noch nicht zu dick waren und sich gut formen ließen.

Siehst du, da sagen schon einige, das wird niemals ein Bonsai. Aber so etwas, wie dieses Pflänzchen auf dem Bild ist gerade besonders gutes Gestaltungsmaterial.

Ein schöner Stein aus den Alpen (Kalk), mit vielen Spalten und Rissen, macht sich ganz gut als „Fels“. Eigentlich sollte man immer sehr dunkle Steinfarben für eine Felsenpflanzung wählen. Aber hier macht der grafische Effekt den Reiz aus. Einfache Kunststoffwäscheleine reicht aus, um die Wurzeln sehr fest an den Stein anzubinden. Damit beschädigt man die Wurzeln nicht und sie wachsen gut weiter.

Die andere Seite. Man erkennt, dass die kleinen Stämmchen aus einem Knubbel wachsen. Den gilt es zu entwickeln, um daraus ein fettes Stämmchen zu machen.

Sieht schon recht viel versprechend aus.Natürlich sind noch zu viele Äste und Stämmchen an der Pflanze. Ist egal, zunächst braucht man sowieso einen sehr guten Saftzug. Wenn aus den kurzen Zweigen lange Peitschen werden, kann man sie entfernen.

Zunächst einmal fertig. Die ganze Pflanzung kommt tief in einen großen Blumentopf. Hauptsache ist, dass der Stein mit hineinpasst und noch reichlich Platz zur Wurzelentwicklung vorhanden ist. Darauf kommt es zunächst an – WURZELENTWICKLUNG!

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