Mittwoch, 26. August 2009

Klein, Dick, Hässlich Teil 1

Die Osterwoche im April 2006 war wohl das aufregendste, was ich bis dahin im Bonsaihobby erleben durfte. Die Familie meines Freundes Michael besitzt in Finnland eine Blockhütte. Der Michael wollte mit Freunden einmal eine „Männerwoche“ verbringen und lud den Wofgang Putz, Robert Barth und mich zu einer kleinen Reise nach Finnland ein. Die Fahrt dorthin war schon ein Erlebnis der besonderen Art. Durch die zugefrorene Ostsee ging es mit der Fähre nach Finnland. Wir hatten eine Kabine, die unter der Wasseroberfläche lag. Das Schiff pflügte stundenlang durch dicke Eisschollen und in der Kabine war diese Geräuschkulisse geradezu beängstigend. Nach zwei Tagen Anfahrt erreichten wir glücklich die Blockhütte. Ein Traum in einer unglaublichen Natur.

Von Klein, Dick, Häßlich

Das Leben war auf das nötigste beschränkt. Kein fließend Wasser, keine Dusche, kein Fernsehen, nur Natur pur. Wenn wir uns einmal mit warmen Wasser waschen wollten, heizten wir die Sauna an und konnten darin auch das Wasser erhitzen. Gekocht wurde auch nicht allzu viel. Wolfgang und Robert sorgten für eine anständige Brotzeit mit allerlei Schinken und Würsten. Außerdem kamen wir in den Genuss, für eine Woche mit Wolfgangs legendären Zirbenschnaps versorgt zu sein.

Von Klein, Dick, Häßlich

Von Klein, Dick, Häßlich

Am Tage gingen wir allerdings unsere eigenen Wege. Das hatte seinen guten Grund und der war Yamadori. Wir waren nämlich mittendrin im Yamadoriparadies. Wunderschöne, kleine Kiefern überall. Das Sammeln war nich ganz ungefährlich. Die ersten warmen Tage trieb die Kreuzottern aus ihrem Winterschlaf und ich habe bis dahin nicht derartig viele Schlangen auf so einem kleinen Gebiet gesehen. Der Biss ist giftig und wir hatten dicke Handschuhe zum Bäumesammeln angezogen.

Von Klein, Dick, Häßlich

Wir fanden alle möglichen Formen von Bäumen. Große, kleine, viele verschiedene Stilarten, halt für jeden Geschmack etwas dabei. Selber habe ich auch Bäume in unterschiedlichen Arten und Größen gefunden. Eine spezielle Form machte mich aber gleich neugierig. Selten sah man sehr klein gebliebene Kiefern, die statt eines Stammes nur eine kleine, knollenartige Verdickung aufwiesen und sich darüber direkt verzweigten. Die sahen schon sehr skurril aus.

Von Klein, Dick, Häßlich

Dieses Bäumchen auf dem Bild ließ sich allerdings nicht aus dem Fels holen, selbst mit dem Brecheisen war da nicht heranzukommen. Aber nach einigem Suchen fand ich dann doch noch so ein Exemplar, dass sich aus seiner Felsspalte lösen ließ. Schön war dies Bäumchen nicht, mir ging es beim Sammeln eher um die Kuriosität. Ob das ein Bonsai werden könnte, war mir da nicht so wichtig.

Von Klein, Dick, Häßlich

Von Klein, Dick, Häßlich


Keine Kommentare: