Montag, 7. April 2008

Eine unmögliche Schwarzkiefer Teil 1

Im Jahr 2005 bekam ich diese Schwarzkiefer (Pinus nigra austriarca) von einem sehr guten Freund aus dem Süden Deutschlands als Geschenk überreicht. Der Baum wurde im April 2004 gesammelt. Er war einmal ein aufrecht wachsender Baum, an dem es allerdings nicht viel interessantes zu entdecken gab. Aus dem Stammfuss ging noch ein langer, dünner Ast ab. Auf diesen Ast wurde der Baum gekürzt. Der Baum blieb bis zum Frühjahr 2006 unberührt. Zunächst sollte er sich erst einmal in meinem Garten akklimatisieren. Das tat er auch direkt. Der Zuwachs im ersten Jahr war sehr üppig und die Nadeln wurden sehr lang und Gesund.

Wenn man sich den Baum anschaute, kam eigentlich nur ein Gestaltungsweg in Betracht, eine Kaskade. Auf dem ersten Bild aus dem Jahre 2006 sieht man aber auch, wo an diesem Gestaltungsweg die Probleme lagen. Der Stammansatz war sehr dick und aus dem dicken Stamm schlängelte sich ein relativ dünner Kaskadenast. Weit unten verzweigte sich dieser Ast in zwei ziemlich gleichwertige Äste. So eine Gestaltung würde wohl über sehr lange zeit kaum glaubwürdig erscheinen. Die Missverhältnisse in den Proportionen wären zu krass.

Von vorne aus betrachtet sieht man, wie weit das erste Grün vom Stammansatz entfernt ist. Sollte eine Gestaltung dieses Baumes stimmig werden, müssten die Grünbereiche sehr viel näher an den dicken Stammansatz gebracht werden. Auch der im Verhältnis zu dünne Hauptast dürfte nicht mehr in seiner ganzen Länge zu sehen sein. Der ganze Baum musste viel kompakter werden.

Die Schnittstelle zeigt, dass es sich noch nicht um einen sehr alten Baum handelt. Bis heute ist er ca. 25 Jahre alt. Dafür hat er schon eine sehr schöne, alte, schuppige Borke.

Mein Plan sah dann so aus, dass ich den ganzen Haupast soweit drehen wollte, bis das Grün über dem Stammansatz stehen würde. Das war allerdings eine sehr weite Strecke. Der Baum würde einen Knoten erhalten. Außerdem dürfte diese Aktion dann auch nicht künstlich erzeugt aussehen. Es könnte dann sogar dazu kommen, dass der Hauptast eineinhalbmal um sich selbst geschlungen werden musste. Je nachdem wie der Eindruck des Astes im Endeffekt war. So fing ich im April 2006 an mit Spanndrähten den Ast in Richtung Stamm zu ziehen.


Das Holz der Schwarzkiefer ist sehr flexibel. Man kann sie gut biegen, wenn es nicht übertrieben wird auch ohne Bandagen anlegen zu müssen. Das Biegen des Astes sollte hierbei sehr schonend vonstatten gehen, deshalb wurden die Spanndrähte nur alle paar Wochen weiter gespannt. Der Ast musste nicht nur zum Stammansatz hin bewegt werden, sondern der gesamte Grünbereich dann auch noch wieder auf den Ast gelegt werden. Dieser stand durch die Biegerei nämlich sehr bald steil nach oben und der ganze Baum machte den Eindruck einer Kobra, die aus ihrem Korb kommt. Hier bestätigte sich dann meine Vermutung, dass der Ast wohl eine Biegung eineinhalbmal um seine Achse bekommen muss.

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