Samstag, 9. August 2008

Eine Sache der Überwindung Teil 2

Wenn man derartig krasse Eingriffe an einem Baum plant, sollte man sich Gedanken machen, wie man dieses Vorhaben am schonendsten für den Baum hinbekommt.

Der Baum muss sowieso hart bandagiert werden. Die Krone wird nicht viel gebogen, sondern zum größten Teil verwunden. Deshalb sind Drähte, zum Schienen des Stammes, nicht nötig. Bandagiert man mit Raffia, erzielt man an dem bandagierten Stamm unterschiedlich starke Wicklungen. Dies kann in der Folgezeit zu teilweisem Einwachsen des Raffias führen und der Stamm sähe über längere Zeit nicht wirklich gut aus.

Mullbinden und Elektrotape sind für diese geplanten Windungen nicht fest genug anzubringen. Außerdem sollte man das Elektrotape nicht im Sommer benutzen. Es entwickelt sich unter dem Tape eine große Hitze, die den getapten Bereich absterben lassen kann. Elektrotape sollte man nur dann verwenden, wenn der Baum im Winter gestaltet wird, oder man muss es nach ein paar Wochen wieder entfernen.

Schon Anfang des neuen Jahrtausends gaben mir österreichische Bonsaifreunde den Tipp, beim Biegen von starken Ästen einen Fahrradschlauch zu verwenden. 2001 habe ich das schon mit einer Eibe gemacht und kam zu einem wirklich guten Ergebnis. Deshalb war der Gummischlauch auch bei dieser Arbeit die erste Wahl.

Einen alten Fahrradschlauch hat wohl jeder in seinem Keller. Wenn nicht, der kostet auch nicht so viel.

Den Schlauch schneidet man nun der Länge nach in zwei Teile. Diese Streifen können ruhig etwas breiter sein. Beim Anbringen muss man den Schlauch sehr stark in die Länge ziehen, dadurch wird er wieder um einiges schmaler.

Als ersten Schutz verwende ich auch hierbei normale Mullbinden. Diese sollten mindestens 10 cm breit sein. Wenn man sie eng wickelt, werden sie sehr schmal.

Was ist nun der Vorteil von diesem Gummi? Da man den Schlauch ja wirklich extrem in die Länge spannt, wird die Wicklung sehr fest und eng. Dabei verteilt sich der Druck des Gummis sehr gleichmäßig auf den gesamten getapten Bereich. Dazu kommt, dass dieses Gummi unter Spannung luftdurchlässig wird. So bringen wir den getapten Stamm oder Ast nicht in Gefahr, wie das mit dem Elektrotape möglich ist. Der Gummi kann lange am Baum verbleiben.

Durch die Spannung wird das Gummi schnell spröde. Schon nach zwei Wochen sieht man, wie es allmählich in der Struktur aufreißt. Kurze Zeit später reißt es dann wirklich. Im Laufe der Wochen nehmen die Risse zu und irgendwann fällt das Gummi von alleine ab.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Rainer,

wie befestigst du das Gummiband?

grüße Martin (witte im BFF)

Reiner hat gesagt…

Hallo Martin,
wenn Du in den Teil 3 von diesem Bericht schaust, siehst Du ein Bild, wie das Gummi mit einem Draht gesichert ist.
Einfach einen dünnen Draht zwei- bis dreimal um das Gummi wickeln und verzurren.
Reiner

Anonym hat gesagt…

Danke, habe ich dann später auch gelesen. Wollte nur nicht gleich wieder schreiben.
Das ist auf jeden Fall eine interessante Methode.
Verfolge sehr gerne deinen Blog.

Martin