Die Eibe als Bonsai – Teil 2
Worauf Du bei der Pflege von Eibenbonsai achten solltest, möchte ich hier vermitteln und hoffe die Begeisterung für diese schönen Bäume bei Dir zu wecken. Geeignetes Rohmaterial kannst Du in jeder Baumschule kaufen. Meistens ist Taxus baccata im Angebot. Diese Bäume eignen sich für Gestaltungen aufrechter Formen. Mit etwas Glück findest Du auch Taxus cuspidata. Diese Art bietet einen größeren Spielraum bei der Wahl der Gestaltungsform. Wirklich interessante Bäume finden man aber nur sehr selten in Baumschulen.
Egal woher Du Deine Eibe hast, vorrangig ist zunächst, sie in ein geeignetes Substrat zu pflanzen. Kommt Dein Baum aus der Gärtnerei, wird er in reiner Blumenerde stehen. Hast Du eine alte Gartenpflanze, wird sie sehr wahrscheinlich einen lehmigen Wurzelballen haben. Blumenerde oder Lehm, beides ist für den Baum auf Dauer in der Schale tödlich. Die Eibe möchte feuchtes Substrat, hasst aber nasse Füße. Aus diesem Grunde kommt nur ein grobes, durchlässiges Pflanzsubstrat in Frage. Gute Erfahrungen konnte ich mit einem Drittelmix von Bims, Lavagranulat und grobem Torf machen. Anstatt Torf kommt natürlich auch Akadama in Frage. Ebenso ist feineres Rindenhumus gut geeignet. Bitte nicht verwechseln mit Rindenmulch. Rindenmulch ist für eine Eibe zu sauer. Alle Zutaten sollten sorgfältig ausgesiebt werden, damit die feinen Anteile die Erde nicht wieder verdichten. Eiben lieben einen kalkhaltigen Standort. Der Bimsanteil im Substrat ist deshalb nötig. Außerdem neutralisiert das Bims die sauren Anteile des Torfs. Anstatt Bims kann man auch Kalksplitt verwenden. Lavasubstrat ist in der Lage sehr viel Wasser zu speichern. Torf, Rindenhumus und ähnliches sorgen für den organisch, humosen Anteil. Mit diesem Substrat kannst Du sicher sein, dass genügend Luft an die Wurzeln kommt und der Baum sich somit bestens entwickelt. Als Deckschicht kann man eine Lage gesiebtes Akadama verwenden.
Bei der Wahl der Schale bedenke bitte , dass in einer flachen Schale eine erhöhte Wasserspannung vorhanden ist. So kann es passieren, dass bei Dauerregen, trotz grober Erdmischung, dass Wasser nicht ausreichend abfließen kann und es aus diesem Grunde zu Staunässe kommen kann. Deshalb sollte bei Dauerregen immer einen Keil unter die Bonsaischale stehen, damit durch die schräge Stellung das Wasser besser abfließen kann.
Tannendünger, Guano, Blaukorn, Rasendünger und viele andere sind bestens geeignet. Zum Herbst verwendet man einen Dünger mit geringem Stickstoffanteil, damit die neuen Triebe vor dem Wintereinbruch ausreichend verholzen können. Wenn sich im Frühjahr die Knospen öffnen, lässt sich auch eine Blattdünger gut verwenden. Damit habe ich beste Erfahrungen gemacht. Dünge Deine Eibe regelmäßig im Abstand von zwei Wochen. Bei sehr großer Hitze, im Sommer, solltest Du allerdings den Düngezyklus unterbrechen, da die Pflanzen die Düngeraufnahme einstellen und es zu Verbrennungen an den Wurzeln kommen kann. Taxus cuspidata treibt in der Regel zweimal im Jahr, im Frühling und zu Johannis. Der Johannistrieb ist meistens nicht so stark wie der Frühjahrsaustrieb. Bei guter Pflege und gut gedüngt kann sich auch der Johannistrieb sehr kraftvoll entwickeln. Leidet der Baum, bleibt der Johannistrieb ganz aus. Taxus baccata bringt in unserem Klima mehrere Austriebe. Bei günstigem Wetter treibt sie ständig.
Die Eibe bringt im Frühjahr sowohl Kurz- als auch Langtriebe. Bei Taxus baccata entwickeln sich alle senkrecht wachsenden Triebe zu Langtrieben. Bei Taxus cuspidata wachsen Langtriebe auch in die Breite. Der Kurztrieb wird, je nach Wuchskraft 5 - 10 cm lang. Bei gesunden Bäumen stehen die Nadelblätter der Kurztriebe zumeist gegenständig. Um die Wuchskraft gleichmäßig zu verteilen, sollte man darauf achten, dass alle Triebe nach dem Pinzieren, die gleiche Länge aufweisen. Die Langtriebe können, bei guten Bedingungen, in einem Jahr bis zu 50 cm lang werden. Hier stehen die Nadeln meistens verquirlt. Pinziert man sie auf die gleiche Länge wie gegenständige Kurztriebe, sieht der Baum bald ein wenig unordentlich aus. Gegenständige und verquirlte Nadelblätter finden sich meist bei Taxus cuspidata. Bei Bäumen, die noch im Aufbau sind, lassen sich die Langtriebe natürlich gut zur Stammverdickung einsetzen. Man lässt einfach alle Langtriebe bis zum Herbstanfang durchtreiben. Alle Triebe, die man nicht gebrauchen kann, entfernt man dann wieder. Man sollte dabei allerdings immer die Äste im Auge behalten. Werden sie zu dick, so das sie das Gesamtbild stören, entfernt man die entsprechenden Langtriebe.
Steht erst einmal das Grundgerüst Deiner Gestaltung, entwickeln sich auch relativ schnell schöne Astetagen.
Um eine gute Form zu erreichen, ist Drahten unumgänglich. Wegen der geringeren Durchmesser, ist Kupferdraht ebenso geeignet, wie Aludraht. Im Sommer solltest Du die Drahtung regelmäßig kontrollieren, da das starke Wachstum des Holzes den Draht schnell überwallen lässt. Die Eibe nimmt eine Drahtung gut an, nach einer Saison stehen die Äste zumeist. Starke Äste brauchen länger, bis sie in der neuen Form stehen bleiben. Diese sollte man besser mit Spanndrähten formen.
Dieser Taxus baccata Findling stammt aus einer Hecke und ist über 40 Jahre alt.



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