Montag, 12. November 2007

Eine Schwarzkiefer Teil 1

Mein letzter Eintrag in diesem Blog ist nun schon einige Wochen her. Da ich hier nicht wirklich ein Tagebuch führen möchte, dauert es schon einmal seine Zeit, bis ich wieder etwas interessantes Schreiben kann. Jetzt steht der Winter vor der Tür und ich denke, dass ich wieder einige spannende Bonsaientwicklungen zeigen kann.

Der Weg der hier gezeigten Schwarzkiefer ist recht interessant. 2005 bekam ich den Baum von einem sehr guten Freund geschenkt. Das war sehr großzügig, zumal der Baum viel Potential für eine Bonsaigestaltung zeigte.

Gesammelt wurde der Baum im April 2002 in den Bergen. Zu dem Zeitpunkt, als er in meinen Besitz kam, war er eigentlich schon gestaltungsreif.

Er ist als natürliche Halbkaskade gewachsen. Bevor ich eine Gestaltung beginne, analysiere ich den Baum, um die Stärken und die Schwächen zu erkennen. Als Stärken konnte ich eine gesunde Benadelung, nach dem ersten Nadelschnitt einen wirklich guten Austrieb mit vielen neuen Knospen an altem Holz, einen guten Stammansatz und einen schönen Stamm mit alter Borke feststellen. Die Schwächen eines Baumes sind eigentlich die Herausforderung bei der Bonsaigestaltung, weshalb mich diese nicht wirklich stören. Der Baum hat eine recht starke Wurzel, die am Stammansatz überhaupt nicht zum Gesamtbild passt. Sie kommt ziemlich dick aus dem Stamm und verjüngt sich sehr, bis sie zwischen den anderen Wurzeln verschwindet. Man wird sie im Laufe der Zeit entfernen können oder man macht einen Jin daraus oder man versucht sie in die Gestaltung zu integrieren. Desweiteren ist der Stamm als Halbkaskade zu gerade und zu lang gewachsen.

Würde man versuchen den Stamm, durch kippen beim nächsten Umtopfen, senkrechter zu bekommen, würde das der Wurzelballen nicht mitmachen, da dann zu viele wichtige Wurzeln ausserhalb des Topfes kämen.

Die Bilder täuschen etwas, aber die ganze Krone war zu dem Zeitpunkt noch recht flach gewachsen. Deshalb drahtete ich den Hauptast senkrecht und einen passende Stammfortführung senkrecht. So lässt sich in Zukunft besser eine Halbkaskadenkrone gestalten. Der Draht musste zum Frühsommer 2005 auch schon wieder entfernt werden, da der Baum einen gewaltigen Wachstumsschub hatte und die Äste allesamt um einiges dicker geworden waren.

Zunächst stand die Suche nach einer guten Vorderansicht an erster Stelle. Hier sieht man die spätere Rückansicht. Zu dem Zeitpunkt hatte ich diese Ansicht bevorzugt, da die störende Wurzel im Hintergrund war und auch der erste Stammabschnitt sehr harmonisch anzusehen war. Zum Ende des Stammes und zu Beginn der Baumkrone, machte der Stamm aber eine Biegung nach hinten und das war dann nicht zu ändern.

Die bevorzugte Ansichtsseite. Die Wurzel stört enorm. Die spätere Baumkrone läuft allerdings schön auf den Betrachter zu.

Im Frühjahr 2006 topfte ich den Baum in eine, von der Größe, passende Tokonameschale. Welche Schale, für den später einmal fertig gestalteten Baum, passend sein wird, kann man erst nach der Gestaltung beurteilen.

Nun sieht man den Baum auch besser und kann nötige Entscheidungen besser treffen. Bei der Rückansicht bestätigt sich mein erster Eindruck. Der Stammansatz ist sehr schön, aber die Krone steht nach hinten (auf dem Bild leider nicht zu erkennen).

Die geplante Vorderansicht, nach dem Umtopfen. Der Baum konnte, durch eine verbesserte Stellung beim Umtopfen, schon etwas senkrechter eingetopft werden. So ergibt sich schon ein schönes Bild für eine Halbkaskade. Die ganze Baumkrone muss nur noch wesentlich näher an den Stamm herangebracht werden.




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