Sonntag, 30. März 2008

Die unendliche Forsythiengeschichte – Teil 6

Der Baum erholte sich wie erwartet und entwickelte sich im Laufe des Jahres auch gut weiter. Allerdings gefiel mir das Nebari überhaupt nicht mehr, weil es mittlerweile wirklich künstlich aussah.

Im Herbst 2002 machte der Baum noch einen guten Eindruck. Was man an einer Forsythie nur selten zu sehen bekommt, sieht man hier, eine schöne Herbstfärbung. Wenn das Klima stimmt, verfärben sich die Blätter manchmal zu einer sehr interessanten Blau-Lilafärbung.

Frühjahr 2003, der Baum blühte wieder sehr schön. Wenn man sich den Stammfuss genauer anschaut, sieht man, dass neuerlicher Verfall droht. Der ganze Bereich war mittlerweile nur noch gespachtelt. Die Anschlussstellen konnte man immer schlechter kaschieren, da das Holz sich zusehends verflüchtete.

Frühjahr 2004, eine noch schönere Blüte. Aber nun war es passiert. Der rechte Bereich des künstlichen Wurzelansatzes war ganz abgefallen. Es war wieder eine Höhlung entstanden, aus der feiner Holzstaub rieselte. Wenn man dieses Bild mit dem aus dem Frühjahr 2003 vergleicht merkt man den eigenartigen Stand des Baumes. Er war völlig instabil und es bestand die Gefahr, dass die Wurzeln bei einer kleinen Belastung direkt abreißen würden.

Nun war ich mir sicher, dass die lange Geschichte meiner Forsythie hier ihr Ende fand. Aber einfach den Baum wegschmeißen, dass brachte ich nicht übers Herz. Viele Bonsaifreunde kannten den Baum und brachten auch mich mit ihm in Verbindung. Er war so etwas wie mein Logobaum geworden. Also gab es nur eines, nicht aufgeben.

Meine erste Entscheidung war, dass der Baum zunächst entlastet werden sollte. Das entfernen des Totholzes würde diese Entlastung bringen. So nahm ich die Dremelfräse und es tat richtig weh. Nicht dem Baum, aber mir umso mehr.

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