Sonntag, 30. März 2008

Die unendliche Forsythiengeschichte – Teil 2

In der Folgezeit baute der Baum dann in den Sharibereichen mächtig ab. Trotz großer Sorgfalt konnte ich die Bereiche, die Bodenkontakt hatten, nicht erhalten. Sie verfaulten zusehends. Die wichtige Wirkung des Sharibereiches drohte verloren zu gehen. Das Holz der Forsythie ist sehr weich und überhaupt nicht für Jin und Shari geeignet. Lange dachte ich darüber nach, wie ich den Baum in seiner Form erhalten konnte. 1995 hatte ich einige Eibenyamadoris ausgegraben. Beim Eintopfen dieser Bäume gab es reichlich Wurzelabfälle. Beim Betrachten eines Wurzelstückes kam mir dann die Idee, davon eine Prothese für meine Forsythie zu basteln.Eibenholz ist sehr hart und durch das enthaltene Harz auch recht langlebig.

Die Restaurierung
Für die geplante „Operation“ legte ich mir die benötigten Werkzeuge und Zubehör zurecht. Da ich es dabei mit einer lebenden Pflanze zu tun hatte, war große Sorgfalt bei den Arbeiten angesagt. Als Werkzeuge benutzte ich eine Handsäge, einen Bohrer, verschiedene Schnitzmesser, Japanspachtel und einen Hammer.Des weiteren benötigte ich einen Holzdübel, wasserfesten Weißleim, Schmiergelpapier und Holzspachtel aus dem Baumarkt.Solche Arbeiten sollten nicht in der prallen Sonne durchgeführt werden. Zu schnell können die Wurzeln einen Trockenschaden davontragen. Deshalb suchte ich mir einen Tag mit Nieselregen für diese Arbeit aus. Trotzdem sprühte ich den freiliegenden Wurzelballen zwischendurch immer wieder mit etwas Wasser ein. Heutzutage würde ich den Wurzelballen zum Schutz in Sphagnummoos einpacken.

Hier ist die ganze Misere zu sehen. Das Holz von Forsythien ist sehr weich und aus diesem Grund als Jin auch nicht lange haltbar. Deshalb sollte nun der gesamte tote Wurzelbereich ersetzt werden.Dazu sollte man ein wenig Talent beim Basteln besitzen. Als Wurzelersatz nahm ich einen Teil einer Eibenwurzel, da Nadelgehölz wegen des hohen Harzanteiles wesentlich haltbarer ist.Zum Trocknen des Eibenholzes kam das Wurzelstück erst einmal ein paar Minuten auf kleiner Stufe in die Mikrowelle, was lautstarke Proteste meiner Frau nach sich zog. Es roch nun einige Tage nach verbranntem Harz in unserer Küche.

Hier war der geschädigte Bereich bereits freigelegt. Mit einer Handsäge war ein erster Schnitt gemacht, an dem das neue Wurzelteil angefügt werden sollte.

Hier sieht man nun den fertig ausgeschnittenen Wurzelbereich. Die Arbeit wurde im Frühjahr, bei feuchter Witterung durchgeführt. So bestand wenig Gefahr, dass die freigelegten Wurzeln in der benötigten Zeit austrockneten. Das Holz war bis zu der Schnittstelle schon ziemlich morsch.Nun kam die Bohrmaschine zum Einsatz, um das Loch für den Holzdübel zu bohren. Da das frei Hand gemacht wurde, war eine ruhige Hand gefordert.

Das ausgewählte Wurzelstück wurde zwecks Passgenauigkeit dazugelegt. Mit der Größe und dem Sitz war ich zufrieden, sodass die Arbeit nun zu Ende geführt werden konnte. Unterschiede in der Stammdicke sollten durch die Holzspachtelmasse ausgeglichen werden. Farbunterschiede spielten auch keine Rolle, da das tote Holz sowieso immer wieder mit Jinmittel behandelt werden muss.

Leider hatte ich versäumt, dass Einfügen des Holzdübels zu fotografieren. Die Löcher dazu wurden in demselben, schrägen Winkel wie der Stamm gebohrt. Diese Arbeit gelang mir sehr gut und das neue Wurzelteil passte auf Anhieb.Die Bohrlöcher wurden mit dem wasserfesten Holzleim gefüllt. Dann wurde der Holzdübel leicht eingehämmert und anschließend das Wurzelstück aufgesteckt.Alles passte wunderbar, sodass die Schnittstelle nun verspachtelt werden konnte.

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