Dienstag, 17. Juli 2007

Eine schwache Eibe regenerieren – Teil 2

Warum soll man einen Baum entnadeln, wenn er doch eigentlich schon wieder gut benadelt ist? Schaut man genauer in die Krone der Eibe, bemerkt man, dass sie lange Äste hat, die nur an den äußeren Bereichen dicht benadelt sind. Das ist Laub, welches wir aber nicht zu einer Gestaltung nutzen können.

In Stammnähe befinden sich auch nur sehr wenige neue Knospen und der Baum wird über lange Zeit nicht von alleine wieder neue Knospen in Stammnähe hervorbringen. Das müssen wir provozieren. Dann ist dieser Eingriff so kurz nach einer Krankheitsphase auch genau richtig. Der neue Austrieb zeigt, dass wieder gute Wurzeln gewachsen sind. Der Baum regeneriert sich zusehends. Diese Regenerationsphase kann man nun nutzen, damit sich Laub direkt an den richtigen Stellen entwickelt.

Im Bild sieht man einen Zweig, der quer durchs Bild läuft. An diesem Zweig sieht man noch einen Rest der Benadelung, die zum Großteil abgefallen ist. Dann erkennt man den Austrieb vom letzten Juli und den Neuaustrieb dieses Jahres. Alle Nadeln, bis auf den Neuaustrieb müssen nun ausgezupft werden. Den Neuaustrieb kürzen wir anschließend mit der Schere auch noch auf wenige Nadelpaare (ca. 1 cm).

Der Austrieb vom letzten Juli ist noch nicht ganz verholzt, er ist immer noch Grün. Dann bräuchte man den doch nicht abzupfen, sondern könnte doch darauf zurückschneiden? Klingt eigentlich logisch, bringt aber in der Praxis nicht den gewünschten Erfolg mit einer reichlichen Zahl an neuen Knospen. Warum? Der Austrieb dieses Jahres ist noch weich und empfindlich. Entferne ich alle Nadeln, bis auf diese weichen neuen Nadeln, hat der Baum eine erneute Stresssituation. Er wird in kurzer Zeit den entnadelten Ast bis zum Stamm hin mit neuen Knospen füllen. Schneide ich auf den schon teilweise verholzten Bereich vom Vorjahr zurück, wird der Baum die meisten Knospen in der Nähe der Schnittstelle bringen. Aber das ist ja nicht erwünscht.

Ein anderer Ast vor dem Nadelzupfen. Auch hier dasselbe Bild. Die Benadelung ist weit außen.

Derselbe Ast nach dem Nadelzupfen. Nur sehr wenige Nadeln sind am Neuaustrieb verblieben.

Der Baum ist gerettet. Das gelingt nicht immer, bei einer japanischen Eibe eher selten. Hier war es meiner Meinung nach das gute Substrat in Verbindung mit regelmäßigem Nadelsprühen und nur sehr wenig Wasser im Substrat. So ein Baum braucht absolute Ruhe. Hat man den richtigen Standort für ihn gefunden, dann soll er da auch für die nächsten Monate unberührt stehen bleiben. Viele Bonsaifreunde machen den Fehler, dass sie ihre Bäume nicht in Ruhe stehen lassen. Ein Baum ist mit der Erde verbunden, der ist nicht dazu gemacht, ständig herumgetragen zu werden. Ein kranker Baum sowieso nicht.

Der Baum nach dem Nadelzupfen. So sah er auch im letzten Jahr nach dem Verlust der meisten Nadeln aus. Jetzt, ein paar Tage später, sind bereits die ersten feinen Knospen zu sehen. Er entwickelt sich nun wunschgemäß. Wenn er restlos stabilisiert ist und bombenfest in der Schale steht, werde ich über eine Gestaltung nachdenken. Der Sharibereich und der „Antennenjin“ sehen eher suboptimal aus. Da wird einiges zum Nachgestalten dran sein. Wie der Baum später einmal gestaltet wird, werde ich dann hier dokumentieren.

1 Kommentar:

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