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Dienstag, 29. Mai 2007

Die Freilandaufzucht - Cornus mas Shohin Teil 1

So mancher hat Angst davor, seine Bäume in der Anzucht regelmäßig sehr rigoros zurück zu schneiden. Um zu zeigen das man sich ruhig etwas zutrauen sollte, hier nun ein Baum, der seit 2001 als Shohin vorbereitet wird. Das ist eine Kornelkirsche, Cornus mas. 2001 in einer Baumschule als bleistiftdickes Pflänzchen gekauft. Der Baum wurde sehr schräg stehend eingepflanzt und dann durfte er ungehindert zwei Jahre stark wachsen.

2003 war die Kornelkirsche schon recht stark geworden. Der Stammansatz hatte fünf cm Dicke erreicht. Bei einer Stammhöhe von fünf cm war eine kleine Knospe zu erkennen, auf die ich den ersten Rückschnitt machte. Wie erwartet trieb der Baum an der Knospe aus und wuchs kräftig weiter.

Er durfte wieder zwei Jahre wachsen und hatte im Frühjahr 2005 einen sieben cm dicken Stammansatz. Deshalb wurde er auf eine Höhe von sieben cm zurückgeschnitten. Dabei wurden dann auch gleich die Wurzeln zurückgeschnitten. Anschließend war er schnell wieder über einen Meter hoch und der Stammansatz war bereits acht cm dick. Am Leittrieb könnt Ihr sehen, dass ich zu der Zeit hoffte, den Baum im Frühjahr 2007 auf eine Höhe von acht cm zurückschneiden zu können. Dann hoffte ich auf einen Stammansatz von zehn cm.

Die Schnittstellen verheilten erwartungsgemäß. An der ersten Schnittstelle von 2003 sieht man, wie weit sie schon geschlossen ist. Um eine bessere Heilung zu erreichen, kann man zwischendurch den Rand der Rinde (Kallus) einschneiden. Dadurch wird der Baum zum stärkeren Überwallen der Wunde angeregt.

Eine weitere Methode für eine Stammverdickung sind so genannte "Opferäste". Wahrscheinlich habt Ihr Euch gewundert, dass an dem Bäumchen einige Äste stehen, die so gar nicht in eine Gestaltung passen würden. Die sollen auch nicht bleiben. Sie haben nur den Zweck, den Saftfluss an den Schnittstellen aufrecht zu erhalten. Sie helfen beim schnelleren Verheilen der Wunden und nebenbei verdicken sie auch noch den Stamm.

Wenn diese Opferäste ihre Pflicht erfüllt haben, oder langsam zu dick werden, werden sie sauber ausgeschnitten. Das sollte man dann mit einer Hohlkonkavzange machen, damit ein tiefer Schnitt erzielt wird. Die Wunden heilen schnell zu und bald sieht man nicht mehr, wo diese Äste einmal waren.

Ihr seht nun, dass man auch mit Pflanzen, die im Beet stehen, reichlich Arbeit hat. Diese Art der Vorbereitung macht viel Spaß und ist garantiert der schnellste Weg, um an einen schönen Bonsai zu kommen.
Will man seine junge Pflanze gleich in eine Schale pflanzen, wird sie sehr viel längere Zeit benötigen, bis sie einmal ein Bonsai ist. Je nach Pflanzenart und Wüchsigkeit kann man im Freiland schon nach fünf Jahren einen wirklich guten Bonsai besitzen.


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