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Dienstag, 29. Mai 2007

Die Freilandaufzucht – Das Beet

Viele Anfänger im Bonsaihobby möchten schnell erste Gestaltungen machen. Da bieten sich natürlich Jungpflanzen aus den Baumschulen an. Damit kann man schon recht schnell einen schönen, kleinen Bonsai gestalten. Es gibt aber auch einen längeren Weg mit Baumschulware, der einem in wenigen Jahren einen qualitativ hochwertigen Bonsai in Aussicht stellt.
Von vielen Anfängern werden häufig sehr junge Baumschulpflanzen gezeigt, mit der Frage, was man damit machen kann. Sehr oft lautet die Antwort: "Pflanze ihn erst einmal vier Jahre in den Garten". Da denke ich mir, das ist für einen Anfänger eine eher unbefriedigende Auskunft, weil er nicht weiß, wie er das anfangen soll. Deshalb hier nun einmal ein kleiner Kurs zum Aufziehen von Jungpflanzen in einem geeigneten Beet.
Vorneweg möchte ich den Leuten sagen, die keinen Garten zur Verfügung haben, die beschriebenen Techniken funktionieren auch gut auf dem Balkon oder im Wohnzimmer in großen Pflanzgefäßen oder Holzkisten


Einfach im Garten irgendwo in die Erde pflanzen ist nicht der optimale Weg! Wie bei allen Techniken, die wir in der Bonsaigestaltung verwenden, kommt es auf die Optimierung der Bedingungen an. Das soll heißen, ein Pflanzbeet sollte erst einmal auf unser Vorhaben vorbereitet werden. Selber habe ich nur einen kleinen Garten. Deshalb ist mein Anzuchtbeet auch nur knapp 5 m² groß. Das habe ich innerhalb meiner Arbeitsterrasse angelegt. Damit es höher positioniert ist, habe ich große Steinplatten senkrecht als Begrenzung eingemauert. Das ist natürlich nicht nötig, bei mir kam es nur auf die Optik an.

Die Erde in diesem Beet sollte auf unsere Ansprüche auch vorbereitet werden. Dazu kann man normalen Mutterboden mit viel Lava (Streumittel aus dem Baumarkt) und Bims auflockern. Die Erde sollte immer schön locker bleiben. Wenn sie verdichtet, ist der Zuwachs gleich eingeschränkt. Außerdem bleibt der Wurzelballen kompakter, wenn ordentlich grobes Substrat untergemischt ist. So eine Erde sorgt für viele feine Wurzeln.

Wenn man einige Bonsai besitzt, die in grobem Substrat getopft sind, sollte man beim nächsten Umtopfen das alte Substrat im Freilandbeet verteilen, dass lockert den Boden auch noch bestens auf und hat einen weiteren Verwendungszweck.

Vor der Erstbepflanzung mischt man noch ordentlich viel Grunddünger unter. Da kann man Hornspäne, Knochenmehl, Rinderdung, Pferdemist und Ähnliches nehmen.
Beim Bepflanzen immer darauf achten, dass die Bäumchen von allen Seiten genügend Licht bekommen. Das ist sehr wichtig, damit sie nicht einseitig wachsen. Mein Beet ist für 12 -14 Jungpflanzen oder vier große Bäume (Stammdurchmesser ab 30 cm) geeignet.
Beim Einpflanzen im Frühjahr sollte man den Wurzelballen etwas auflockern und schon nicht geeignete Wurzeln entfernen. Wir möchten ja später eine breite Wurzelbasis erreichen, deshalb lassen wir alle radial wachsenden Wurzeln stehen und die senkrecht wachsenden entfernen wir so gut wie möglich.

Alle zwei Jahre nimmt man die Bäume aus dem Beet, macht einen Wurzelschnitt und gräbt die Erde um. Dabei lockert man sie ordentlich auf und kann anschließend noch ordentlich Dünger untermischen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Reiner,

eine Frage habe ich zum Anzuchtbeet. Ich habe leider keinen eigenen GArten und möchte es wie Du es schon geschrieben hast, im großen Kübel versuchen. Meine Frage geht in Richtung düngen. Wenn Du die Erde mit Pferdemist u.ä. verbesserst (ich werde das mit Taubenmist machen) ... ab wann düngst du mit anderen Düngern nach???

Viele Grüße
und Gratulation zu Deinem schönen Blog

Ingo

Reiner hat gesagt…

Hallo Ingo,
ich habe zwar geschrieben, dass man seine Erde im Freilandbeet mit Pferdemist oder ähnlichem verbessern kann, aber gemacht habe ich es damit nie. Aber nur deshalb nicht, weil ich an diese Sachen nicht herankomme. Deshalb hatte ich als Grunddünger immer Horn - und Knochenspäne (-mehl).
Deshalb kann ich Dir leider keine Empfehlung geben, in welcher Menge und für welchen Zeitraum Taubenmist sich zur Düngung eignet.
Wenn Du das verwendest, solltest Du also vorsichtig damit experimentieren, oder Du fragst in den Foren nach ob jemand damit Erfahrungen gemascht hat.
Sorry, wenn ich nicht wirklich weiterhelfen kann. Aber die schlimmsten Tipps sind immer die, die aus Mutmaßung gemacht werden.
Danke für Dein freundliches Lob.
Reiner