Samstag, 10. April 2010

Forsythia x intermedia - Überwinterung – Krankheiten

Überwinterung – Krankheiten
Dieses Kapitel ist bereits eine Aktualisierung auf einige, bisher gemachte Äusserungen.
Im Baumportrait schrieb ich -
„Krankheiten kommen bei der Forsythie nur äußerst selten vor. Selten kommt es zu Zweigsterben (Sclerotinia sclerotiorum). Als sonstige Krankheit kann dann nur noch Wurzelfäule genannt werden. Diese ist der Bonsaifreund aber meistens selber in Schuld, da er dann ein ungeeignetes Pflanzsubstrat verwendet hat.“
Diese Aussagen sind richtig, aber wie ich in den letzten zwei Jahren leidvoll erfahren musste, nicht vollständig. Nach dem harten Winter 2008/2009 stellte ich bei meinen Forsythien eine rätselhafte Erkrankung fest. Beim durchsehen meiner Zöglinge fiel mir auf, dass ausgerechnet mein in Arbeit befindlicher Mame Austriebsschwierigkeiten hat. Das ganze Bäumchen war mit einer öligen, sehr übel riechenden, Substanz überzogen. Zwei große Schnittstellen hatte ich mit der Wundknete verschlossen. Bisher hatte ich mit der Knete beste Erfahrungen bei Forsythien gemacht. Auch dieser Mame schloss seine Wunden sehr schnell. Aber in diesem Frühling ist etwas rätselhaftes passiert. Unter der Knete, an beiden Schnittstellen suppte diese schwarze Substanz hervor. Sie ist etwas klebrig und ölig. Eine kleinere Schnittstelle ist auch noch vertieft, als würde sich das Holz auflösen oder etwas daran nagen.



Aus allen alten Schnittstellen suppte eine ölige, übelriechende Flüssigkeit.


Gut zu sehen ist eine sogenannte Kambiumnekrose (absterbendes Baumgewebe).


Der Wurzelballen sieht noch ganz Gesund aus.


Für das Bild hielt ich den befallenen Baum in der Hand. Da wusste ich noch nicht, um welche Erkrankung es sich handelt. Es ist noch nicht allzu viel über die Infektionswege des Bakteriums bekannt, deshalb war das „in die Hand nehmen“ keine gute Idee.

Da ich mir selber überhaupt keinen Reim darauf machen konnte, um welche Erkrankung es sich handelte, suchte ich Hilfe in den Bonsaiforen. Schnell meldeten sich Fachleute, die beruflich mit Bäumen zu tun haben und konnten die Krankheit benennen.
Sehr wahrscheinlich handelt es sich hierbei um eine Infektion mit dem Pseudomonas-Bakterium. Dieses Bakterium befällt in letzter Zeit die Rosskastanien und die zuständigen Behörden sind in heller Aufregung. www.wald.de schreibt dazu:

Pseudomonas-Bakterium verursacht neue Krankheit an Rosskastanien
Biologische Bundesanstalt bittet um Meldung bei Baumschäden
Krankheit meist tödlich.
Wie mir ein Baumschullist mitteilen konnte ist auch die Forsythie von diesem Bakterium gefährdet. Eine Schutzmaßnahme gegen diesen Befall gibt es nicht. Was man tun kann ist Vorsorge zu treffen. Hierzu kann ich auf erste Erfahrungen zurückgreifen.


Eine Woche später, die Katastrophe schreitet voran. Nachdem ein großer Teil meiner lange gehegten Stecklinge befallen war, befiel die Krankheit nun auch meine geliebte Besenform, die ich in der Holzkiste aufgezogen hatte.


Der gesamte Wurzelansatz wurde Schwarz und der Baum war innerhalb von zwei Wochen tot.

Auch der letzte Winter 2009/2010 war wiederum sehr hart und sehr kalt. Im September letzten Jahres hatte sich eine Erkrankung bei mir stark verschlimmert. Das führte dazu das ich nicht die Kraft hatte mich wie gewohnt um meine Bonsai kümmern zu können. So war der Winterschutz für meine Bäume vernachlässigt worden. Da ein großer Teil meiner Sammlung aus Kiefern besteht, war das auch nicht das Problem. Nach den Erfahrungen mit dem Pseudomonas-Befall wollte ich aber bei meinen restlichen Forsythien besser aufpassen und sie auch geschützt überwintern. Einige der aussichtsreichen Stecklinge blieben trotzdem auf dem Regal den ganzen Winter über stehen. Genau diese Pflanzen waren dann in diesem Frühjahr auch von dem Bakterium befallen. Meine guten Forsythien hatte ich in einem geschützten Gartenschuppen überwintert und die waren alle Gesund. Es ist also ersichtlich, dass die Forsythie einerseits extrem winterhart ist, andererseits bei einer ungeschützten Überwinterung sehr anfällig für einen Befall mit dem Pseudomonas-Bakterium ist.
Das ist also für mich eine neue Erkenntnis, Forsythien brauchen eine geschützte Überwinterung. Sie vertragen dabei auch harte Fröste, sollten aber Wind – und Sonnengeschützt stehen.

Weitere Informationen zum Thema findet man hier:


http://www.wald.de

http://www.landwirtschaftskammer.de

1 Kommentar:

Michaela hat gesagt…

Danke für diesen ausführlichen und informativen Artikel, sie helfen mir sehr, ich denke, dass ich das selbe Problem mit einem Baum hab. Grüße!