Donnerstag, 8. April 2010

Forsythia x intermedia - Pflanzenbeschaffung

Die Forsythie in der Bonsaigestaltung
Wie man wohl im Pflanzenportrait gut sehen konnte, ist die Forsythie zur Bonsaigestaltung recht gut geeignet. Bisher wurde sie nur kaum beschrieben, in vielen Baum- und Strauchlexiken nicht und auch nur selten in der Bonsaifachliteratur. Viele Bonsaifreunde haben die Forsythie früher als kaum gestaltbar eingeschätzt, da sie mit den bewährten Techniken oftmals nicht den gewünschten Weg des Gestalters folgte. Oft kam es dabei zum Absterben des ganzen Stammes und der Baum trieb danach nur am Stammfuß wieder aus. Das sie eine Forsythie doch sehr gut zum Bonsai erziehen können, möchte ich ihnen im folgenden gerne erklären.
Wenn man als Autor seine Kenntnisse weitergibt, ist es wohl so, dass man dann seine gemachten Fehler nicht gerne erzählen möchte. Hier muss ich es aber machen. Gerade wenn ich ihnen auch meine Fehler bei meinen Versuchen mit der Forsythie erkläre, wird es für sie vorstellbar, warum man bei der Forsythiengestaltung oftmals ungewohnte Techniken nutzen muss. Es ist der Weg von “Versuch und Irrtum” der letztendlich zum Erfolg führt.


Pflanzenbeschaffung
An geeignete Pflanzen für die Bonsaigestaltung zu kommen ist bei Forsythia kein Problem. Der Strauch wächst überall wild und im April kann man an solchen Exemplaren die Blütenfarbe kontrollieren. Wenn man eine schöne Farbe gefunden hat, schneidet man sich einfach ein paar Stecklinge. Die Forsythie ist ja ein Ölbaumgewächs und wie alle Mitglieder dieser Gattung bewurzelt sie sich enorm schnell und zuverlässig. Nur selten bilden Forsythien im Freistand einen einzelnen, starken Stamm aus. Hat man so ein Exemplar gefunden und möchte ihn ausgraben, braucht man natürlich die Erlaubnis des Besitzers. Solche dicken Exemplare lassen sich ebenfalls sehr gut sammeln. An ihrem Fundort kann man sie zumeist bedenkenlos aus der Erde hacken, sie verwurzeln recht schnell. Ein Nachteil sind nur sehr große Schnittstellen, die bei alten Exemplaren wohl nicht von einem Wundkallus überwallt werden. So besteht die Gefahr, dass der Baum über die Jahre von innen her verfault.
So sind nur sehr wenige große Forsythien bei Ausstellungen zu sehen. Zumeist werden sie in Shohin- oder auch in Mamegröße gezogen.
Jungpflanzen in einem Anzuchtbeet vorzubereiten ist ein weiterer Weg der Pflanzenbeschaffung. Man lässt eine Pflanze zwei bis drei Jahre wild wuchern und schaut dann nach, was sich daraus machen lässt. Erst wenn man, bei den meist mehrstämmigen Jungpflanzen den Wurzelansatz begutachtet hat, merkt man, dass hier oftmals sehr interessante “Rohware” herangewachsen ist.



Eine mehrstämmige Jungpflanze. So ein Material sieht der Bonsaifreund in der Regel als ungeeignet für eine Gestaltung an.


Die Jungpflanze hat sich nach zwei Jahren Wachstum im Anzuchtbeet sehr gut entwickelt. Nun muss der Wurzelballen ausgewaschen werden, um ihn zu beurteilen. Nur der ist zu diesem Zeitpunkt von Interesse. Die Stammanzahl und die spätere Höhe des Bonsai wird erst später wichtig.


Nach dem Auswaschen kommt ein schöner, breiter Wurzelansatz zu Tage. Das könnte ein Baum mit “verbundener Wurzel” werden.


In vier Jahren kann hieraus ein schöner Mehrfachstamm-Shohin werden.

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