Sonntag, 25. März 2007

Iron Mike – The Legend Teil 2

Ein Schmied ist auch immer ein Meister des Feuers. Hält er sein Feuer nicht auf die benötigte Temperatur und pflegt es gleichzeitig, wird es ihm nicht gelingen, einen Stahl herzustellen.

Deshalb fängt ein Tag in der Schmiede zunächst mit dem Aussieben der Kohle an.

Von Vorteil ist dabei, Kohle aus dem letzten Brand mitzuverwenden, da das Feuer dann besser anbrennt. Die Kohle wird angezündet und es wird ein Kohledom aufgebaut. Michael Tigges schichtet dazu die spezielle Kohle mit der Schaufel auf und bläst frische Luft in die Glut. Schmiedekohle bläht sich beim Brennen auf und verbackt dann miteinander. Ein Holzklotz in der brennenden Kohle sorgt dafür, dass sich im Innern der Glut ein Hohlraum bildet. Durch Ablöschen mit Wasser verbackt die Kohle so weit, dass ein festes Dach in der Kohle entsteht.

Bei der Herstellung eines Damaszenerstahles schichtet der Schmied weiches Eisen und harten Stahl in einem bestimmten Verhältnis aufeinander und fixiert das Schweißpaket. In seinem Feuer bringt er dieses Paket auf Schweißtemperatur. Der Stahl wird (vereinfacht gesagt) bis etwas unterhalb der Schmelztemperatur erhitzt, schnell aus dem Feuer genommen und am Amboss mit schnellen Schlägen übergeschmiedet, da Druck (der Druck der Hammerschläge) bekanntlich Wärme erzeugt schmelzen die Flacheisen an den Flächen, mit denen sie aufeinanderliegen unter den Hammerschlägen kurzfristig und verbinden sich so miteinander. Die Kunst dabei ist es die Temperatur richtig an der Glühfarbe des Stahls zu erkennen - ist der Stahl zu "kalt" verschweißt er nicht, ist er zu "warm" zerbröselt er unter den Hammerschlägen.

Die Zugabe von Quarzsand im Feuer bewirkt zweierlei, er schmilzt und bildet so einen "Film" über die gesamte Fläche des Materials, welcher verhindert, dass der Luftsauerstoff mit dem Stahl reagiert. Dann hat der Sand auch eine desoxidierende Wirkung. Er entzieht den schon, oder noch auf der Oberfläche des Stahls vorhandenen Eisenoxiden (z.B. Rost oder Zunder) den Sauerstoff.

Für den Damaszenerstahl, den er schmieden will, verwendet Michael Tigges alte, stumpfgewordene Feilen, da sie sehr hart sind. Normaler Baustahl nimmt er für den weichen Anteil des Paketes. Ein Schweißpaket muss aus einer ungeraden Zahl von Flacheisen bestehen, üblicherweise fünf, sieben oder neun Lagen. Dabei sollten die beiden äußeren Lagen aus dem Material bestehen welches den höheren Schmelzpunkt hat. Für sein Schweißpaket hat Michael Tigges sieben Lagen Flacheisen miteinander verbunden. Beim Schmieden eines Damastes entsteht ein hoher Materialverlust. Durch das immerwiederkehrende Übereinanderschmieden des Schweißpaketes fällt viel Zunder an, der beim Schlagen mit dem Hammer abfällt. So muss der Schmied von vornherein die Größe seines Schweißpaketes großzügig berechnen.

Michael Tigges beim Aussieben der Schmiedekohle.

Nach dem die Kohle gut angebrannt ist, wird ein sogenannter Kohledom aufgebaut. Im Innern dieses Doms erreicht das Metall die zum Schmieden benötigte Temperatur.



Das Damastpaket ist vorbereitet. Alte, stumpf gewordene Feilen, finden eine neue Verwendung. Als weicher Eisenanteil dient normaler Baustahl.

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